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Briefe aus Wollseifen 1944 / 45

Sehr zu unserer Freude erhielten wir Nachricht von Frau Hanna Strack, Pastorin i.R. aus Pinnow/Schwerin, die uns damit Zugang zu den Briefen ihres Vaters Karl-Martin Heinrich an seine Frau Maria verschafft, der in der Zeit vom 6.11.1944 bis zu seinem Tod am 21.1.1945 in Wollseifen als Fourier (ziviler Mitarbeiter für militärische Versorgungsangelegenheiten) in Wollseifen stationiert war. Er wurde von einer Bombe getötet, als er im Schulhaus Essen für die Front richtete. Es war an einem sonnigen Wintertag als ein junger Leutnant die Truppe antreten ließ, obwohl die Leute ihn warnten, es seien Aufklärer in der Luft. Dreizehn Personen wurden getötet und die Leute wollten den Leutnant lynchen, sodass er von seinen Soldaten geschützt werden musste.
Hier ein kleiner Auszug:
Wir haben zu tun, dass wir bei der Unebenheit und Glätte des Waldweges den steilen Berg hinunterkommen; Kameraden, die in ihren weißen Tarnanzügen sich gespensterhaft ausnehmen, helfen uns dabei. Unten bei der Holzbrücke über einen Zipfel des künstl. Gebirgssees sieht es wüst aus; man muss vorsichtig sein, dass man nicht in einen Trichter fällt. Die Brücke selbst steht noch, wenn auch durch Splitter beschädigt. Inzwischen kam der Mond und verzaubert See und Tal und Berg mit seinem Gespensterlicht. Die Kameraden gehen übers Eis und rufen 2 der Unsrigen zum Verpflegungsempfang. Wir gehen längs des Weges bis zum Stauwehr. Hier also haben die Bomber ihr Werk versucht, wie wir’s von H…. **aus beobachtet haben. Aber der Weg über die Mauer ist so, dass wir gefahrlos herüber kommen. Wir begrüßen herzlich die Kam. vom Bunker und wünschen ihnen ein gesundes Jahr 1945 und möglichst baldige Heimkehr. Das hört man ebenso gern wie dies, dass wir Alkoholisches und Zigaretten mitgebracht haben. – Dann geht es weiter den steilen Berg hinauf. Im Pfarrhaus vor der Kirche liegen 2 Mann von uns. Der Keller ist gut und warm. Im nächsten Dorf liegen sie nur in der Küche eines Bauernhofes und haben gerade den kleinen Schrecken eines Granatsplitterbesuches überstanden.
Den gesamten Schriftverkehr finden Sie auf der Website von Hanna Strack
Traditions- und Förderverein Wollseifen e.V.